Das denkende Herz der Baracke, die Tagebücher 1941-1943
4.Juli(1941)
In mir ist eine Unruhe, eine bizzare, teuflische Unruhe, die produktiv sein könnte, wenn ich etwas damit anzufangen wüsste. Eine „schöpferische“ Unruhe. Es ist keine Unruhe des Körpers, nicht einmal ein Dutzend aufregender Liebesnächte könnten ihr ein Ende bereiten. Es ist beinahe eine „heilige“ Unruhe. O Gott, nimm mich in deine große Hand und mach mich zu deinem Werkzeug, lass mich schreiben. Das ist alles durch die rothaarige Lenie und den philosophischen Joop gekommen. S. (der deutsche Psychochirologe Julius Spier) traf sie zwar mit seiner Analyse mitten ins Herz, aber ich fühlte dennoch, dass sich der Mensch nicht durch eine einzige psychologische Formulierung erfassen lässt, nur der Künstler kann dem letzten irrationalen Rest eines Menschen Ausdruck geben.“