Die Kategorie heißt deswegen „Second Life“, weil die Texte in der Ich-Form geschrieben sind und meinen Fantasien zu verschiedenen „Blitzideen“ aus Filmen und Büchern entsprungen sind, die ich beim Schauen und Lesen hatte. Das heißt, dass es zu den Szenen zwar eine Art Vorgeschichte gibt, die ich aber nicht ausgeschrieben habe. Teils aus Zeit – und teils Lustgründen. Nein, ich bin nicht faul *ggg*, nur manchmal bequem und manchmal in Zeitnot. Spaß hat das Schreiben trotzdem gemacht – weil ich es einfach wollte 😉 . Ich hoffe, die Texte machen euch auch Spaß.
Oxford, Episode II, Juni 2010
Nervös drücke ich auf den Klingelknopf. Es dauert eine Weile, bis ich Schritte höre. James reißt die Tür auf. Ein erstaunter Blick aus seinen hellen Augen trifft mich.
„Oh, was verschafft mir denn das unerwartete Vergnügen“, Ironie pur.
„Ich habe Licht bei dir gesehen, da dachte ich … .“
„Da dachtest du, sieh mal nach wie es dem armen Deppen geht.“
Ich schüttele den Kopf.
„Nein. Ich … .“
„Oder hat dich der Chef zu meiner Beobachtung abgestellt.“
„Bitte James! Meine Schwester wohnt zwei Straßen weiter. Ich wollte nach Hause und sah, dass du noch wach bist.“
Sein Blick fällt auf meine offenen Haare und mein ausgeschnittenes Top.
„Du bist ja wirklich ein Mädchen. Nach unserem letzten Treffen, war ich mir da nicht mehr sicher.“
Er zieht an einer Haarsträhne, was mich nervöser macht, als ich ohnehin schon bin.
„Tja, so sehe ich aus, wenn ich in Zivil bin.“
Ich ringe mir ein Lächeln ab, aber James hat sich schon abgewandt. Ich folge ihm ins Wohnzimmer. Er lässt sich auf die Couch fallen und greift nach seinem Weinglas.
„Also warum bist du wirklich hier?“
James nimmt einen tiefen Zug und fixiert mich. Sein sezierender Blick ist mir unangenehm. Er ist so unnahbar, undurchschaubar. Ich kenne ihn inzwischen zwei Jahre, sehe ihn jeden Tag acht oder mehr Stunden bei der Arbeit und weiß nicht was in ihm vorgeht.
„Weil ich dir etwas erklären wollte.“
Ich lasse mich neben ihm auf der Sofakante nieder.
„Du bist mir nichts schuldig. Schon gar keine Erklärungen.“
Er schüttelt unwillig den Kopf.
„Ich will es aber. Bitte!“
Tränen steigen mir in die Augen. Ich lege meine Hand auf seine. James zieht sie weg. Er hasst mich. Ich habe es verdorben. Aber was sollte ich tun? Ich musste ihn schützen, auch wenn es bedeutete sein Herz zu brechen. Ich weiß nur zu genau, was es bedeutet ein gebrochenes Herz mit sich herum zu schleppen. Tag für Tag. Dem Menschen gegenüber zustehen, den man mehr liebt, als sein Leben und es ihm nicht zeigen zu dürfen.
„Na dann, schieß mal los.“
„Er hat gesagt, wenn ich dir das Herz nicht breche, dann tut er es“, flüstere ich und versuche das Schluchzen zu unterdrücken „das konnte ich nicht zulassen. Vielleicht kannst du mir nicht verzeihen, aber irgendwann möglicherweise verstehen.“
James sagt kein Wort. Ich spüre seinen Blick auf meinem Gesicht, aber ich schaffe es nicht, ihn anzusehen. Der Gedanke an den irren Killer, der James töten wollte entsetzt mich immer noch, auch wenn der Mistkerl seit drei Monaten tot ist und ich die Kugel auf ihn abgefeuert habe.
„Ich sollte gehen“, schlage ich resigniert vor und will aufstehen.
James greift nach meiner Hand und zieht mich zurück auf die Couch.
„Warum willst du mich unbedingt retten?“
Seine Finger umspannen mein Handgelenkt. Warm und fest. Ich kann nicht mehr denken.
„Ich liebe dich.“
Im selben Moment verwünsche ich meine Schwäche.
„Du liebst mich?“
James ist mir plötzlich ganz nah. Er packt mich bei den Schultern und zieht mich dicht an sich heran.
„Sag mir die Wahrheit.“
„Es ist wahr. Schon lange. Er hat mir gedroht, dir etwas anzutun, für den Fall, dass ich es dir sage.“
„Dafür ist es jetzt zu spät“, James lächelt.
„Wenn dir etwas zugestoßen wäre, dass hätte ich nicht ertragen.“
Tränen tropfen auf mein Top. James zieht mich in seine Arme. Bedeckt mein Gesicht mit vielen zarten Küssen.
„Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich jetzt wieder gehen lasse.“
Seine Lippen suchen meinen Mund. Ohne nachzudenken schmiege ich mich an ihn. Seine Finger fahren durch mein offenes Haar, gleiten meinen Rücken hinab und schieben sich unter mein Top. Als James meine nackte Haut berührt, bin ich verloren.
„Oh Gott, James … .“
„Psst“, er sieht mich liebevoll an, „ich liebe dich auch. Seit wir uns das erste Mal begegnet sind, wusste ich dass da etwas ist zwischen uns. Und jetzt gehörst du mir. Hörst du? Mir allein.“
Sein leidenschaftlicher Kuss lässt keinen Zweifel daran aufkommen, was gemeint ist. Langsam entkleidet er mich Stück für Stück. Küsst jeden Zentimeter neu entdeckter Haut. Als ich endlich nackt bin, bin ich so erregt, dass ich beinah überfließe. James streift sich Shirt und Hose ab. Haut an Haut liegen wir eng umschlungen auf der Couch. Seine Finger tanzen über meinen Körper, sein Mund, seine Zunge versetzen mich in Brand. James flüstert mir verführerische Worte ins Ohr. Sein sehniger, schlanker Körper und seine Erektion an meinem Bauch erregen mich.
„Komm bitte, ich will dich endlich ganz fühlen“, flüstere ich.
Tief und unwiderstehlich dringt James in mich ein und ich weiß, dass es sich richtig anfühlt. Viel zu lange habe ich darauf gewartet.
„Du gehörst mir“, seine Worte brennen sich in meine rotierenden Gedanken, „egal was auch immer passiert. Ich kann dich nicht wieder gehen lassen.“
„Ich weiß“, meine Lippen berühren sein Ohrläppchen.
James stöhnt leise. Geschmeidig wie ein Raubtier bewegt er seine Lenden in einem erregenden Takt, stimuliert meine Perle, die sich gierig gegen seinen Körper presst. Der Orgasmus erfolgt unerwartet, reißt mich weg. Blitze explodieren hinter meinen Liedern. Feuerwerk in Kopf und Körper. Meine Möse pulst um seinen Schwanz, meine Finger krallen sich in seine Schultern. Aufbäumen, ein Schrei, ein harter Stoß, sein heißer Saft vermischt mit meinem. Eng umschlungen liegen wir da. Er bedeckt meinen Körper mit seinem. Zärtlich suchen seine Lippen meine. Sein Kuss erschüttert meinen Körper aufs Neue.
„Du bist was ich immer wollte“, James sieht mich an. Sein Blick ist sanft und offen. „Zwischen uns soll es nie wieder solche Missverständnisse geben.“
„Ich verspreche es.“
„Und ich verspreche dir, dass ich dich niemals loslasse und dich bis zu meinem letzten Atemzug beschützen werde. Ich lasse nicht zu, dass uns jemand auseinander bringt.“
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen küsst James mich wieder und ich glaube ihm jedes Wort.